Lügen, auf die Sie im Bewerbungsgespräch verzichten sollten (für Bewerbungskandidaten)

Lügen auf die Sie im Bewerbungsgespräch

Sobald Sie den idealen Pharma-Job in Aussicht haben, kann es reizvoll erscheinen, im Bewerbungsgespräch über Ihre Kenntnisse, Qualifikationen oder Berufserfahrung zu lügen, um sich wie den perfekten Kandidaten darzustellen. Bewerbungsgespräche bieten zwar die Möglichkeit, sich bei Recruitern und Personalverantwortlichen zu profilieren, doch Lügen über Ihre Fähigkeiten sind ein sehr kurzfristiger Ansatz, der Ihre Karriere nicht vorantreiben wird.

In diesem Artikel stellen wir die häufigsten Lügen von Kandidaten im Bewerbungsprozess vor und geben Ratschläge, wie man sich als den besten Kandidaten herausstellen kann, ohne zu lügen.

Bisherige Berufserfahrung

Lügen zur bisherigen Berufserfahrung erstrecken sich auf die angebliche Verantwortung, Jobtitel, Tätigkeitsbereiche, Errungenschaften und Beschäftigungszeiträume. Sobald Ihr ehemaliger Arbeitgeber als Referenzkontakt kontaktiert wird oder falls der Personalverantwortliche bereits Kontakte zu Ihrer alten Firma pflegt, werden diese Lügen schnell aufgedeckt.

Fehlt Ihnen eine spezifische Fähigkeit oder Erfahrung, die für die Rolle erforderlich ist, geben Sie es zu und zeigen Ihren Lernwillen und die Bereitschaft, Wissenslücken durch Training zu füllen. Seien Sie darauf vorbereitet, dass zur Sprache kommt, auf welche Art und Weise Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zur neuen Rolle beitragen können und wie Sie sich auf dieser Grundlage weiterentwickeln können.

Aktuelles/ vorheriges Gehalt

Im Bewerbungsgespräch kann die Diskussion über Gehaltsvorstellungen an sich bereits unangenehm sein, daher besteht kein Grund, die Situation durch Lügen über das aktuelle oder vorherige Gehalt zu verschlimmern, in der Hoffnung, dass man so das Gehalt in der neuen Stelle steigern könnte. 

Außerdem wird Ihr derzeitiges bzw. bisheriges Gehalt auf den Steuerdokumenten ausgewiesen und kann daher ebenfalls leicht überprüft werden. Behalten Sie auch im Hinterkopf, dass die meisten Recruiter und Personalverantwortlichen in der Pharma-Branche die Standardgehälter in der Life Sciences-Industrie kennen. Das Aufblähen der Gehaltssumme lässt nur Unaufrichtigkeit vermuten.

Informieren Sie sich stattdessen über die branchenüblichen Gehälter für Ihre Stelle und verweisen im Bewerbungsgespräch im Rahmen der Gehaltsverhandlungen darauf.

Ausbildung

Sollten die Anforderungen für eine Stelle Qualifikationen umfassen, die Ihnen fehlen, aber Kenntnisse und Erfahrungen, über die Sie verfügen, lassen Sie sich hinsichtlich Ihrer Ausbildung nicht zu Lügen verleiten, um als Kandidat berücksichtigt zu werden. Diese Angaben können einfach geprüft werden, vor allem weil Unternehmen mit strengen Anforderungen die Einreichung von Nachweisen für bestimmte Qualifikationen verlangen.

Während manche Unternehmen bestimmte Qualifikationen wie einen Abschluss in Life Sciences erfordern, legen andere den Schwerpunkt auf praktische Fähigkeiten und Erfahrungen. Ist eine bestimmte Qualifikation nicht als feste Einstellungsvoraussetzung aufgeführt, sollten Sie sich mit ehrlichen Angaben bewerben und den Wert Ihrer Erfahrungen hervorheben.

Fähigkeiten

Verlangt die Stellenbeschreibung nach Fähigkeiten, die Sie nicht haben, lassen Sie sich nicht dazu verleiten, diese im Lebenslauf unter Ihren Fähigkeiten aufzuzählen, in der Hoffnung, dass diese im Bewerbungsgespräch nicht angesprochen werden – denn das werden sie in jedem Fall. Auch falls Sie mit der Lüge durchkommen, müssten Sie diese Fähigkeiten in der neuen Stelle praktisch anwenden, sodass bald offensichtlich sein wird, ob Sie sie tatsächlich haben oder eben nicht.

Stattdessen ist es angebracht, zuzugeben, dass Sie derzeit in bestimmten Bereichen Aufholbedarf haben, solange Sie zeigen, dass Sie deren Relevanz für die Stelle verstehen und angeben, wie Sie sich in diesen Bereichen entwickeln möchten, um den Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden.

Computerkenntnisse

Viele Kandidaten lügen unbewusst im Zusammenhang mit ihren Computerkenntnissen. Schnell gibt man beispielsweise an, dass man “sehr gute” Kenntnisse in Microsoft Office hat, weil man ein paar Anwendungen genutzt hat, doch kennen Sie wirklich alle Programme und wofür sie eingesetzt werden?

Achten Sie bei der Umschreibung Ihrer Computerkenntnisse auf die Terminologie und geben Sie nicht an, Expertenkenntnisse in einem Bereich zu haben, den Sie nicht vollumfänglich beherrschen. Führt die Stellenbeschreibung Programme auf, die Sie zu beherrschen meinen, recherchieren Sie vorab, um sicherzugehen, dass Sie die Programmeigenschaften und deren Relevanz im Stellenkontext kennen. 

Leidenschaft

Obwohl Sie Ihre Leidenschaft für die ausgeschriebene Stelle zeigen sollten, sollten Sie bei der Frage nach den Aufgaben, die Sie gerne erledigen, nicht lügen und etwa beim Personalverantwortlichen angeben, dass Sie auch weniger reizvolle Aufgaben des Stellenprofils, z.B. repetitive Aufgaben, als interessant erachten.

Statt beispielsweise anzugeben, dass Ihnen “repetitive Aufgaben Spaß machen” und Sie kein Problem damit hätten, könnten Sie ausführen, wie Sie sie genau angehen, um Ihre Ziele effizient zu erreichen, wobei Sie eine Verbindung zu Ihrer bisherigen Berufserfahrung herstellen.

Engagement

Schnell steigert man sich in die Idee von einer Stelle hoch und vernachlässigt das Abwägen praktischer Aspekte, z.B. wie es sich mit dem Leben im Alltag vereinbaren lässt.

Geht mit Stelle z.B. langes Pendeln einher, sagen Sie dem Personalverantwortlichen nicht, dass es für Sie in Ordnung ist, solange Sie es nicht ausprobiert und getestet haben. Wenn Ihnen schon der Weg zum Bewerbungsgespräch als zu lang vorkommt, stellen Sie sich vor, wie sich das tägliche Pendeln auf Ihr Leben auswirkt, bevor Sie sich verpflichten. Erwägen Sie außerdem Fragen zur Möglichkeit, remote oder in flexiblen Arbeitsmodellen zu arbeiten, denn immer mehr Pharmaunternehmen bieten das inzwischen an.

Wunsch, für das Unternehmen zu arbeiten

Zeigen Sie Ihren Wunsch, für ein bestimmtes Unternehmen in der Branche zu arbeiten, allerdings ohne Aussagen wie “ich wollte schon immer bei Ihnen arbeiten” zu treffen, denn Personalverantwortliche haben dies schon unzählige Male gehört und daher klingt es unaufrichtig, auch wenn es stimmt.

Erklären Sie stattdessen, wie die Unternehmensziele zu den eigenen Zielsetzungen passen und warum Sie in diesem bestimmten Arbeitsumfeld aufblühen würden.

Persönlichkeit

Lügen zu Ihrer Persönlichkeit und Arbeitsweise erschweren bei Einstellung nur Ihren Job. Falls Sie beispielsweise nicht gern eigenständig arbeiten, geben Sie beim Personalverantwortlichen nicht an, dass Sie es gern tun, in der Hoffnung für die eigenständige Rolle ausgewählt zu werden, es sei denn Sie haben sich damit auseinandergesetzt, ob der Arbeitsmodus in diesem Arbeitsumfeld zu Ihnen passt.

Falls Sie sich darauf einstellen können und sich in diese Richtung entwickeln möchten, sollten Sie das den Personalverantwortlichen erklären, statt zu lügen, nur um eingestellt zu werden. 

Ehrlichkeit

Lügen im Bewerbungsgespräch mögen reizvoll erscheinen, sind jedoch vollkommen unnötig und tragen nicht dazu bei, einen passenden Job zu ergattern. 

Vor dem Gespräch sollten Sie zu den Bereichen, in denen Sie Entwicklungspotential haben, recherchieren, um Vorschläge unterbreiten zu können, wie das gelöst werden kann. Dieser proaktive Ansatz in der beruflichen Entwicklung macht sicherlich einen besseren Eindruck, als im eigenen Netz der Lügen gefangen zu sein.

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